eHealth

eHealth-Strategie Österreich: Chancen & Herausforderungen der Digitalisierung

Mit der zunehmenden Technologisierung und der rasant voranschreitenden Digitalisierung gehen nicht nur erhebliche sozio-kulturelle, wirtschaftliche und politische Veränderungen einher, es können sich dadurch auch spannende neue Handlungsfelder eröffnen, einen Paradigmenwechsel begünstigen und den Weg für eine umfassende gesellschaftliche Transformation ebnen. Gleichzeitig können diese Veränderungen aber auch eine große Herausforderung darstellen und einen strukturellen Handlungsbedarf deutlich machen.

Ein Bereich, der verstärkten Handlungsbedarf erfordert und durch die technologischen Veränderungen auf eine Bewährungsprobe gestellt wird, ist das Gesundheitswesen. Unser Gesundheitssystem ist mit zahlreichen Herausforderungen wie etwa einem fortschreitenden Ressourcenmangel im medizinischen Sektor und im Pflegbereich sowie einer massiven Arbeitsbelastung oder dem demografischen Wandel konfrontiert. Es gilt daher, Lösungen zu finden und Strategien zu entwerfen, die die Chancen der Digitalisierung nutzen und die angespannte Situation innerhalb unserer Gesundheitsversorgung entschärfen.

Eine ambitionierte Strategie, die in Österreich bis 2030 bundesweit umgesetzt werden soll, bereits in der Gesundheitsreform 2023 verankert ist und zum Ziel hat, die Gesundheitsversorgung in Österreich systematisch zu verbessern, ist die „eHealth-Strategie Österreich“! Diese Strategie wird von sämtlichen relevanten Akteuren der Zielsteuerung Gesundheit – dem Bund, den Ländern und der Sozialversicherung – getragen und zielt darauf ab, Digitalisierungsmaßnahmen aktiv voranzutreiben, diese zu koordinieren und zu reflektieren.

Nachstehend erfahren Sie, was sich hinter dem Begriff eHealth verbirgt, was es mit der „eHealth-Strategie Österreich“ eigentlich auf sich hat, welche Chancen und Herausforderungen mit der zunehmenden Digitalisierung verbunden sind und welchen Beitrag opta data in diesem Zusammenhang leistet.

eHealth: begriffliche Definition

Grundsätzlich bezeichnet eHealth (Electronic Health) den Sammelbegriff für den Einsatz digitaler Technologien im Gesundheitswesen. eHealth umfasst dabei eine breite Palette von Anwendungen und Dienstleistungen, bei denen Informations- und Kommunikationstechnologien zur Prävention, Diagnose, Behandlung und dem Monitoring von Krankheiten eingesetzt werden sowie die Verwaltung von Gesundheitsdaten im Gesundheitswesen erleichtern.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert eHealth bzw. elektronische Gesundheitsdienste zusammenfassend als „kosteneffiziente und sichere Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien zur Unterstützung von Gesundheit und gesundheitsbezogenen Bereichen, einschließlich Gesundheitsdiensten, Gesundheitsüberwachung, Gesundheitsliteratur sowie Gesundheitserziehung, -wissen und -forschung.“

Das Ziel von eHealth ist grundsätzlich, die Effizienz und Qualität der Gesundheitsversorgung zu steigern, indem Patient:innen, Ärzt:innen und Gesundheitseinrichtungen besser vernetzt werden. Beispiele für eHealth-Anwendungen sind elektronische Gesundheitsakten, Telemedizin, eRezepte oder etwa mobile Gesundheits-Apps.

Mit der „eHealth-Strategie Österreich“ soll nicht nur Digitalisierung aktiv vorangetrieben, sondern auch eine umfassendere, effizientere und patientenzentrierte Gesundheitsversorgung sichergestellt werden, um künftigen Herausforderungen (alternde Bevölkerung, Personalsituation in Gesundheitseinrichtungen etc.) adäquat begegnen zu können.

Digitalisierung Grafik

Digitalisierungsmaßnahmen und die „eHealth-Strategie Österreich“: 2024 – 2030

Mit der Einführung der elektronischen Krankenversicherungskarte (eCard) im Jahr 2005 oder der Etablierung der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) 2012 wurden in Österreich bereits wichtige Schritte in Richtung Digitalisierung des Gesundheitswesens unternommen. Der Trend, Gesundheit digitaler zu gestalten, intensivierte sich insbesondere während der Corona Pandemie und resultierte darin, dass erstmals Online-Terminbuchungen und Telekonsultationen in größeren Maßstab angeboten wurden. Außerdem wurde die Hotline 1450 (24/7 Gesundheitsnummer) ausgebaut sowie das E-Rezept großflächig umgesetzt.

Digitalisierung kann einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung, Unterstützung und Wiederherstellung von Gesundheit leisten und die Bereitstellung belastbarer Entscheidungsgrundlagen für Gesundheitspolitik und Public Health vereinfachen. Dabei ist es entscheidend, Digitalisierung so zu gestalten, dass Versorgungsqualität, Chancengerechtigkeit und gesellschaftliche Wertebasis im Vordergrund stehen. Wenn es darum geht, Digitalisierung im öffentlichen Interesse zu gestalten und zu nutzen, ist es notwendig, eine entsprechende Infrastruktur bereitzustellen, Teilhabe- und Steuerungsmechanismen zu fördern und vor allem in diese Entwicklungen zu investieren. Bei der Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen im Gesundheitswesen ist es außerdem essentiell, dass Bürger:innen, Patient:innen und Gesundheitsdiensteanbieter:innen den digitalen Angeboten vertrauen können und Unterstützungsangebote für deren Nutzung vorfinden.

In Österreich hat es in jüngerer Vergangenheit bereits zahlreiche Bestrebungen gegeben, spezifische Bereiche innerhalb unserer Gesundheitsversorgung zu digitalisieren (eCard, ELGA, E-Rezept etc.), was bisher allerdings fehlte, war eine konsolidierte, bundesweite Strategie für Digitalisierung im Bereich Gesundheit und Pflege. Mit der „eHealth-Strategie Österreich“ soll sich dies ändern!

eHealth-Strategie Österreich

Um die „eHealth-Strategie Österreich“ ins Rollen zu bringen, beauftragte die Bundes-Zielsteuerungskommission eine Arbeitsgruppe des Ständigen Koordinierungsausschusses. Diese Arbeitsgruppe erarbeitete 2023 mit Unterstützung der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) und unter dem Vorsitz des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) eine erste Version einer österreichischen eHealth-Strategie. Die eHealth-Strategie wird in enger Abstimmung mit den Ergebnissen der Gesundheitsreform 2023 sowie des Bundes-Zielsteuerungsvertrags 2024 umgesetzt und schließlich – parallel zu den Finanzausgleichsperioden im 5-Jahresrhythmus – überarbeitet. Im Herbst 2024 soll dazu ein Umsetzungsplan und ein Monitoring-Framework für Maßnahmenumsetzung und Zielerreichung ausgearbeitet werden.

Im Rahmen der eHealth-Strategie sollen Digitalisierungsmaßnahem forciert werden. Dazu stellen Bund, Länder und Sozialversicherung jährlich zusätzlich 51 Millionen Euro zur Verfügung. Es wurden außerdem Maßnahmen und Ziele definiert, die im Zeitraum von 2024 – 2030 umgesetzt werden sollen.

Ziele und Maßnahmen der eHealth-Strategie Österreich

Bis 2030 sollen 8 strategische Ziele, um die Versorgung der Menschen in Österreich zu verbessern, umgesetzt werden:

  • einen digitalen Zugang zum Gesundheitssystem ermöglichen
  • telegesundheitliche Präventions- und Versorgungsangebote schaffen
  • die öffentliche Gesundheitstelematik-Infrastruktur (GTI) weiterentwickeln
  • zentrale eHealth-Services/-Komponenten bereitstellen
  • für die Gesundheitsversorgung und -steuerung relevante Register etablieren
  • Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten stärken
  • Innovation zugänglich machen
  • digitale Kompetenzen stärken

Die eHealth-Strategie Österreich folgt dem Leitsatz „digital vor ambulant vor stationär“ sowie der Idee, dass Digitalisierung – richtig eingesetzt – zum Erhalt und zur Wiederherstellung von Gesundheit im weiteren Sinn beitragen kann.

Welche Chancen eröffnet nun Digitalisierung im Gesundheitswesen eigentlich bzw. was sind ihre größten Herausforderungen?

Chancen und Herausforderungen von Digitalisierung

Die Digitalisierung verändert nicht nur die Art und Weise, wie wir auf medizinische Informationen zugreifen, sondern auch die Methoden, wie Gesundheitsdienstleistungen erbracht werden.

Chancen der Digitalisierung

  • Erhöhter Zugang zu medizinischen Informationen und Dienstleistungen: Bürger:innen
    können zeit- und ortsunabhängig (im Internet oder mittels mobiler Anwendungen) auf Gesundheitsinformationen und -dienste zugreifen (Beispiele dafür sind etwa Telemedizin, Online-Terminbuchungen oder elektronische Gesundheitsakten).
  • Stärkung der Eigenverantwortung: Anwendungen zur Symptomenverfolgung und Überwachung von Gesundheitsparametern ermöglichen ein besseres Management von Erkrankungen.
  • Verbesserung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum: Telegesundheits-Lösungen bieten flexiblere Möglichkeiten für Patient:innen aus entlegeneren Regionen bzw. für mobilitätseingeschränkte Patient:innen. Die Konsequenz ist, dass Patient:innen durch digitale Kommunikationsmittel ärztliche Beratung und Betreuung erhalten, ohne physisch anwesend sein zu müssen.
  • Unterstützung von Gesundheitsdienstleister:innen: digital verfügbare Gesundheitsdaten ermöglichen eine informierte Diagnose und Behandlung sowie effizientere Prozesse.
  • Individuell zugeschnittene Gesundheitsversorgung: digitale Lösungen ermöglichen eine personalisierte Behandlung, forcieren einen aktiven und informierten Umgang mit der eigenen Gesundheit, steigern die Versorgungsqualität und Patientensicherheit und sorgen für eine effizientere Ressourcennutzung.

Digitalisierung kann die Abläufe im Gesundheitswesen optimieren, Prozesse beschleunigen und eine effizientere Verwaltung von Patient:inneninformationen ermöglichen. Außerdem erleichtern etwa elektronische Gesundheitsakten bzw. digitale Datenbanken die Speicherung, Organisation und Analyse von Gesundheitsdaten, was zu besser informierten medizinischen Entscheidungen führen kann. Digitale Tools wie Gesundheits-Apps und Wearables unterstützen zudem Menschen dabei, ihre Gesundheit proaktiv zu überwachen und gesundheitsfördernde Maßnahmen zu ergreifen. Digitalisierung fördert darüber hinaus die medizinische Forschung, indem sie große Mengen an Gesundheitsdaten für Analysen und Studien zugänglich macht, was wiederum zu neuen Erkenntnissen und Innovationen führt.

Herausforderungen der Digitalisierung

  • Datenschutz und Sicherheit: eine der größten Hürden für die Akzeptanz von eHealth-Lösungen ist die Sorge um den Schutz sensibler Gesundheitsdaten. Daher ist die Implementierung strenger Datenschutzrichtlinien und sicherer Technologien unerlässlich, um das Vertrauen der Nutzer:innen sicherzustellen.
  • Technische Infrastruktur: obwohl Österreich ein gut entwickeltes Gesundheitssystem hat, gibt es regionale Unterschiede in der technischen Ausstattung und Internetanbindung. Deshalb wird es besonders in ländlichen Gebieten notwendig, diese Lücken zu schließen, um eine flächendeckende Nutzung von eHealth zu gewährleisten.
  • Sozioökonomische und demografische Ungleichheiten: es gibt alters- bzw. geschlechtsspezifische Unterschiede im Hinblick auf die Nutzung digitaler Gesundheitsangebote, die sich auf Unterschiede im Zugang zu Internet bzw. Technologien sowie auf Unterschiede in der digitalen Gesundheitskompetenz unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen zurückzuführen lassen. Diese Hürden gilt es zu überwinden.
  • Sicherstellung der Chancengerechtigkeit: Aspekte der Chancengerechtigkeit und der digitalen Gesundheitskompetenz müssen beim Ausbau digitaler Lösungen berücksichtigt werden, um einen umfassenden niederschwelligen Zugang zu digitalen Gesundheitsinformationen und -diensten bzw. deren Nutzung zu gewährleisten.
  • Bedienbarkeit und Zugang: einfache Bedienung der digitalen Lösungen muss gewährleistet sein, analoge Unterstützungsangebote und alternative physische Zugangsmöglichkeiten zum Gesundheitssystem sollten deshalb weiterhin bestehen bleiben.
  • Akzeptanz und Schulung: die erfolgreiche Einführung von eHealth hängt nicht nur von der Technologie ab, sondern auch von der Bereitschaft medizinischer Fachkräfte und Patient:innen, diese zu nutzen. Dabei sind umfangreiche Schulungs- und Informationskampagnen unerlässlich, um Vorbehalte abzubauen und die Vorteile der digitalen Gesundheitsversorgung zu vermitteln.
  • Interoperabilität: eine weitere Herausforderung ist die mangelnde Interoperabilität zwischen verschiedenen eHealth-Systemen. Um einen reibungslosen Austausch von Gesundheitsdaten zu ermöglichen, müssen verpflichtende Standards und Schnittstellen geschaffen und gefördert werden, die eine nahtlose Integration gewährleisten.
  • Regulatorischer und organisatorischer Rahmen: es muss ein klarer rechtlicher und organisatorischer Rahmen geschaffen werden, der allen Akteur:innen Sicherheit bietet und dadurch die Umsetzung sowie die Nutzung innovativer digitaler Lösungen auf allen Versorgungsebenen fördert.
  • Rechtssicherheit und Erstattungsprozesse: klare Regelungen für die Nutzung von Gesundheitsanwendungen und telemedizinischen Lösungen sowie definierte Erstattungsprozesse für Gesundheitsdienstleister:innen sind notwendig und müssen sichergestellt werden.

Die Digitalisierung eröffnet vielfältige Möglichkeiten, die Gesundheitsversorgung effizienter, niederschwelliger und individueller zu gestalten. Bürger:innen und Gesundheitsdienstleister:innen können gleichermaßen davon profitieren. Es gilt allerdings sozioökonomische Ungleichheiten im Zugang zu digitalen Angeboten zu überwinden, den Datenschutz sicherzustellen und einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, der die Akzeptanz und Nutzung digitaler Lösungen fördert. Nur wenn diese Herausforderungen adressiert werden, kann die Digitalisierung ihr volles Potenzial entfalten und einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung des Gesundheitssystems leisten.

Österreich befindet sich mit der „eHealth-Strategie Österreich“ auf einem guten Weg in Richtung eines digitalisierteren Gesundheitssystems. Die Herausforderungen sind real, die potenziellen Vorteile von eHealth jedoch immens. Mit einer klaren Strategie, starken Datenschutzmaßnahmen und umfassenden Schulungsinitiativen hat Österreich die Möglichkeit, die digitale Transformation des Gesundheitswesens erfolgreich zu meistern und damit die Gesundheitsversorgung für alle Bürger:innen zu verbessern.

Auch bei opta data setzen wir alles daran, einen maßgeblichen Beitrag zur Digitalisierung im Gesundheitswesen zu leisten. Durch die Optimierung längst überholter Prozesse möchten wir den Alltag von Gesundheitsdienstleister:innen und letztlich auch von Patient:innen spürbar erleichtern.

opta datas‘ Beitrag zur Digitalisierung im Gesundheitswesen

Als eines der führenden Abrechnungshäuser im österreichischen Gesundheitswesen und Bereitsteller zukunftsorientierter Digitalisierungskonzepte, haben wir uns darauf spezialisiert, Unternehmen aus der Branche bzw. Gesundheitsdienstleister:innen bei der Optimierung interner Prozesse zu unterstützen. Mit unserer langjährigen Erfahrung im Bereich Prozessoptimierung, unserem Knowhow in Sachen Digitalisierung und unserer Expertise rund um die Entwicklung KI-gestützter Lösungen, haben wir uns das Ziel gesetzt, Digitalisierung in der Gesundheitsbranche aktiv voranzutreiben. Wir sorgen mit unseren Lösungen dafür, dass festgefahrenen Prozesse wieder effizienter, deutlich agiler und schwerfällige, zeitkonsumierende Abläufe einfacher werden. Mit digitalen Maßnahmen möchten wir dazu beitragen, den Weg für eine effizientere, schnellere und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung zu ebnen.

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